

Der Tagesablauf
Am Morgen haben die Kinder Zeit zum Spielen.
Die Erzieherin beginnt das Früh-
stück zu zubereiten.
Ist das Obst von vielen fleißigen Händen fertig geschnitten, gibt es ein Kräftemessen an der
Hand-
mühle oder Flockenquetsche.
Ob Müsli, Brötchen oder Milchreis, wir bereiten unser
Frühstück jeden Tag selbst mit den Kindern zu.
Andere Kinder beginnen unter-
dessen ein phantasievolles Spiel mit Spielständern und Brettern, die zum Haus oder Schiff werden,
oder lassen aus Tüchern eine Höhle entstehen. Mit Wollpüppchen, Seidentüchern, Tannenzapfen und Steinen werden Puppenspiele
aufgebaut und vorgeführt.
Im Puppenhaus versorgen „Mamas“ und „Papas“ die „Kinder“, während nebenan am Tisch gemalt wird.
Dem gemeinsamen Aufräumen schließt sich ein Reigen oder ein Rollenspiel entsprechend der Jahreszeit und ihren Festen an
(Frühlingsreigen, Hirtenspiel etc.).

Der Wochenrhytmus
Jeder Wochentag hat seine Besonderheit. So erleben die Kinder den Ablauf der Woche.
Am Montag finden die Kinder Zeit und Ruhe beim Aquarellmalen.
Was zählt ist der Prozess,
das intensive Farbenspiel und weniger das fertige Bild.
Am Dienstag ist Eurythmie
(= sichtbare Sprache), eine Bewe-
gungskunst begleitet von Musik,
Versen und Geschichten, die die natürliche Regung des Kindes sich zu bewegen aufgreift.
Am Mittwoch wird mit warmem Bienenwachs geknetet.
Hier werden der Tast- und der
Geruchssinn sensibilisiert.
Es entsteht eine gestalterische Atmosphäre.
Am Donnerstag ist Backtag.
Fleißig wird der Teig zubereitet und geknetet. Im Tun
können
die Kinder den Weg vom Korn zum Brot nachvollziehen. Und nachdem die Brötchen
duftend aus dem Ofen kommen, werden sie genussvoll mit Marmelade oder Quark verspeist.
Am Freitag ist Putztag.
Die Erzieherin beginnt Fenster-
bänke, Regale und Tische zu putzen und mit
Freude kommen die Kinder dazu, um zu helfen.


Unsere Waldorf-Kinderkrippe versteht sich als erweitertes Angebot, um auch Kindern im Vorkindergartenalter Raum zu geben,
sich individuell zu entwickeln.
Die Rhythmen und Rituale des Kindergartenlebens mit seinen Jahresfesten werden dabei
in altersgemäßer Form abgewandelt und vereinfacht nachvollzogen.
Sie bereiten somit die Kinder
auf den Kindergarten vor, in den ab dem dritten Lebensjahr ein gleitender Übergang möglich ist.
Freispielzeiten (drinnen und draußen) und Morgenkreis, gemeinsames Frühstück und Mittagessen
sowie Ruhezeiten gehören genauso dazu wie Lieder und altersgemäße Fingerspiele. Spielsachen aus Naturmaterialien wie Holz, Filz
oder Wolle fördern das Erleben und Begreifen im freien Spiel und damit die individuelle Persönlichkeits-
entwicklung jedes Kindes.
In dieser Gruppe werden 12 Kinder im Alter von ca. 12 Monaten bis 3 Jahren von pädagogischem Fachpersonal betreut.

Nach der stärkenden Frühstücks-
pause folgt die zweite Freispielzeit draußen im Garten.
Wir gehen bei jedem Wetter hinaus.
Bei Regen ist es oft sogar am schönsten. Gut geschützt in wetterfesten Jacken und Hosen spielen die Kinder bevorzugt in
Pfützen und Matschgruben und machen dabei intensive Sinnes-erfahrungen. Aber zum Glück regnet es nicht jeden Tag und so
gibt es noch viele andere Möglichkeiten zum Spielen und Sich-Ausprobieren: auf Bäume klettern, „Blumensuppe“ kochen,
Äste und Spielgefährten mit den Leiterwagen transportieren, Seilhüpfen, Ballspielen, zusammen mit den Erzieherinnen die
Gartenbeete pflegen …
Mit roten Wangen kommen alle in den Gruppenraum zurück.
Jetzt ist es Zeit für Ruhe und Aufmerksamkeit im Abschlusskreis.
Passend zur Jahreszeit erzählt nun die Erzieherin eine Geschichte oder spielt ein Puppenspiel vor.
Schulreife
Im Waldorfkindergarten erwerben die Kinder vom ersten Tag an
durch das ganz konkrete tägliche
Erleben in altersgemäßer Weise diejenigen Kompetenzen, die sie an die kognitiven, intellektuellen und sozialen Fähigkeiten
eines Schulkindes heranführen.
Im Jahr vor der Einschulung bekommen die Vorschulkinder u.a. bei handwerklichen
„Schulkinderarbeiten“ ein grundlegendes mathematisches Verständnis.
Sie erwerben Konzentrations-
fähigkeit und Ausdauer,
die sie für die Schule brauchen.